Limited X Palin Tapes

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Wie kommt es, dass ein Vinyl-Album 30CHF kostet? Weshalb verdiene ich 0.002CHF per x online Streams an einem Musikstück an welchem ich Tage, Wochen oder teilweise Monate arbeite? Und warum ist es andererseits so, dass ein zeitgenössisches Kunstwerk wie zum Beispiel ein Bild oder eine Skulptur 500CHF `wert` ist? Oder 5000CHF? All diese Fragen sind bei mir aufgekommen als mir im Sommer 2020 Wu-Tang Clan`s Buch «Once Upon a Time in Shaolin: The Untold Story of the Wu-Tang Clan`s Million-Dollar Secret Album, the Devaluation of Music, and America`s New Public: …Music, and America`s New Public Enemy No.1» in die Hände geraten ist. So hat meine Suche über den `Wert` der heutigen zeitgenössischen Musik begonnen. Rasch habe ich realisiert, dass der Prozess des Musik-Schaffens heutzutage gänzlich unsichtbar für deren Konsument*innen ist. Wenn ich mir ein `fertiges` Musikstück als Eisberg vorstelle, dann stellt dieses nur den sichtbaren Teil, also die Spitze des Eisbergs dar. Ein Satz von Saint-Exupéry aus dem Buch `Der Kleine Prinz` finde ich hier treffend: «Das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar». Paradoxerweise sind aber Field-Recordings, Recherchen, Proben, Liedfragmente und Inspirationen aus dem täglichen Leben unabdingbare Arbeitsschritte für das Schaffen als zeitgenössische Künstlerin wie ich es bin. Auf diese

Erkenntnis habe ich zwei Regeln aufgestellt:

1. Ich möchte Unikate erarbeiten (`I want to create something unique`)
2. Ich möchte den Prozess gleichwertig behandeln wie `das Produkt` 
(`I want to make the process as important as the product`)


Schon Anfang 2020 habe ich unabhängig von meiner Recherche begonnen, mit Musik- Kassetten zu experimentieren. Die Entscheidung lag dann für mich auf der Hand, dass ich diese beiden Interessen zusammen bringen möchte und bin mit meinem Projekt
LIMITED x PALIN TAPES in den Herbst 2020 gestartet. Ich produziere und gestalte die Kassetten selbstständig. Ich kann mir gerade kein symbolisch stärkeres Medium vorstellen um Lieder und Töne meiner täglichen Recherchen festzuhalten, wie auf einem transienten Medium wie das analoge Band einer Musik-Kassette. Mit dem Vorhaben des Prozess- und nicht Produktorientierten Schaffens lag es für mich auf der Hand, dass ich den Prozess selber dokumentieren und dadurch sichtbar machen möchte. Für mich stellt dieses Projekt den Versuch dar, der zeitgenössischen Kunstform Musik eine neue Wertschätzung entgegen zu bringen. Jede Kassette die ich produziere ist ein Unikat.